Eine Sprachreise (2)

So, jetzt geht es also los. Draußen ist es noch stockdunkel und die Nacht war definitiv zu kurz. Wecker, die um 4 Uhr klingeln sind ätzend…

So wie es ausieht, wird auch diese Fahrt mit der Deutschen Bahn wieder mal nicht ohne kleinere Schwierigkeiten ablaufen. „Kleiner“ ist alles, was nicht direkt zu einer Fahrpreiserstattung führt.

Der Nahverkehr hat wie immer gut geklappt, in 10 Minuten Downtown Bremen – ich weiß nicht, wieso man da überhaupt noch über eine autofreie Innenstadt debattieren muss.

Dann in den IC nach Hannover umsteigen. Ich bin zwar kein Profi-Bahnfahrer, aber habe schon gemerkt, dass die Plätze in der 1. Klasse gar nicht so übel sind. Und soo viel teurer ist es auch nicht. Natürlich habe ich im Ruhebereich reserviert, bin wenig an den Telefonaten meiner Mitreisenden interessiert. Und natürlich fanden sich wieder Mitfahrer, die das nicht interessiert.

Diesmal zwei alte Wei…, äh, Damen, die nonstop bis Hannover gequatscht haben, so dass ich selbst mit Ohrstöpseln (vielleicht werde ich so langsam doch Profi?) kaum ein Auge zugemacht habe.

Als es dann soweit war, kam der Schaffner und hat mich geweckt, um festzustellen, dass ich mich ja schon online eingecheckt hatte.

Aber die Fahrt verläuft ansonsten ruhig und flott, und bald meldet mir mein DB-Navigator, dass mein Anschlusszug, der ICE nach Berlin, heute leider ausfällt. Ich hätte meine Blutdrucktabletten mit ins Handgepäck nehmen sollen.

Selbstredend lässt mich die Bahn aber nicht im Stich: Sie hat irgendwo noch einen alten Intercity aufgetrieben, der uns stattdessen hinbringen soll. Dass die Heizung kaputt ist, ist nicht so schlimm, wir haben ja schon Mitte März und die Sonne scheint. Auch ein funktionierendes WLAN in der 1. Klasse wird gerne überbewertet. Schließlich hätte ich im Auto ja auch keinen Empfang, so fernab großer Städte reichts nur noch für ein „E“. Oh Deutschland!

Die DB erreicht damit bisher nur die Note 4, gerade mal so ausreichend. Ein Lichtblick war die Freundlichkeit der Stewards und ich bin wieder drauf reingefallen und habe mir einen völlig überteuerten Kaffee aus der Thermoskanne andrehen lassen. Bis zum Profi ist es halt doch ein weiter Weg.

Selbiger nach Berlin ist nicht mehr weit, wir knattern hier mit 200 Sachen durchs Havelland und halten fast nirgends. Ein Vorteil vom IC ist, dass die Scheiben nicht metallbedampft sind, so dass mein Navi was sehen kann. In Berlin ist dann erstmal Pause und ich werde mir ein kleines Frühstück gönnen. Mit richtigem Kaffee 😉