Berlin und Frankfurt/Oder liegen schon weit zurück und das Bahnfeeling wird immer authentischer, davon gleich mehr…
Berlin war natürlich nicht der Bahnhof Zoo, sondern der Ostbahnhof. Touristisch wenig ansprechend und sonntagmorgens ziemlich ausgestorben. Also habe ich beschlossen, das schöne Wetter zu nutzen und draußen ein wenig rumzulaufen. Eine Stunde hatte ich schließlich Zeit.
Und siehe da, es gab doch noch ein erstklassiges Touriziel: Die Mauer. Oder das, was davon übrig ist. Ich war vor Jahren schon mal da, konnte es mir aber nicht verkneifen, bis zu dem wohl berühmtesten Grafitti vorzulaufen.
Das Stündchen war rumgebracht und jetzt wurde es ernst. Der polnische Zug fuhr ein.
Zugegebenermassen habe ich da so meine Zweifel, bin ja schon mal durch Polen getourt und 8 Stunden im Zug kann sich zu einer Herausforderung entwickeln…
Aber es ist nicht so schlimm, wie befürchtet. Ich habe auch hier erste Klasse, angeblich Ruhezone. Und tasächlich gibt es auch den reservierten Platz. Die Beinfreiheit ist groß, die Sitze sind nicht mit Kunstleder bezogen wie in Deutschland, so dass man nicht so hin- und herrutscht.
Wir sind flott mit 120 km/h unterwegs, wenn wir nicht gerade wieder in einer Baustelle vor uns hindümpeln und auf den entgegenkommenden Zug warten müssen. Scheint jetzt aber flüssiger zu werden. Zu sehen gibt’s nicht viel, alles ziemlich platt und natürlich noch nicht grün.
Ich habe blöderweise eine Platz an der Tür erwischt. Neben der pneumatischen Tür. Neben der defekten pneumatischen Tür. Konnte das bei der Buchung nicht selbst aussuchen, bei der DB geht das ja meistens.
Ich weiß nicht, wieso hier jeder alle paar Minuten aufs Klo muss, oder was es sonst für Sehenswürdigkeiten in diesem Zug gibt? Sie müssen aber alle durch meine Tür. Hin, und wieder zurück. Zurück und wieder hin. Wenn gerade niemand unterwegs ist und der Zug sich in einer bestimmten Schräglage befindet, öffnet und schliesst die Tür auch ganz ohne menschliches Zutun. Auf. Zisch. Und zu. Zisch. Und zu. Und auf. Pneumatisch. Mit dem entsprechenden Geräuschpegel.
Der ist allerdings nichts im Gegensatz zu der Großfamilie, die eben unser Abteil erobert hat. Ich weiß, daß es political nicht korrekt ist, ich weiß auch von meinen Vorurteilen. Aber wenn ich schreibe, dass es wohl Rumänen waren, dann hat jeder ein klares Bild vor seinem geistigen Auge. Und nein, ich bin kein Nazi. Aber andere Kulturen können mir manchmal schon ziemlich auf den Senkel gehen. Zumindest akustisch.
Übertroffen wird das ganze nur noch von den völlig unverständlichen Lautsprecherdurchsagen. Hier eine kleine Kostprobe:
Soeben ist die Mutter aller Großfamilien gekommen und hat die Truppe wieder eingesammelt und in den nächsten Wagon gescheucht. Ein bisschen Glück gehört halt auch dazu 😉
Mehr gibt’s im Moment nicht zu berichten, ich werde die Ohrstöpsel wieder rausholen und mich an einem kleinen Nickerchen versuchen. Danach mache ich vielleicht auch mal einen kleinen Zugspaziergang. Mal sehen, was ich dann noch so entdecke!
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